Einleitung
Klassische Türsprechanlagen bzw. Gegensprechanlagen stellen im Smart Home eine besondere Herausforderung dar. Sie sind oft vorinstalliert und können nicht verändert werden, da sie zum Gemeinschafts- oder Vermietereigentum gehören. Doch selbst wenn die Gemeinschaft oder der Vermieter sich auf eine Modernisierung einlässt, scheint der technologische Fortschritt um Türsprechanlagen einen Bogen gemacht zu haben. Selbst aktuelle Produkte nutzen proprietäre, geschlossene Protokolle die sich nicht, oder nur mit großem Aufwand in bestehende Smart Home integrieren lassen. Netzwerkkonnektivität und offene APIs sind kaum zu finden. Das Ergebnis: Auch heute muss man noch zur Tür sprinten wenn es klingelt und hoffen, dass der Paketbote in der Zwischenzeit nicht das Weite gesucht hat.
Doch das muss nicht so bleiben – dank Ring Intercom.
Ring Intercom als Vermittler zwischen Türsprechanlage und App
Ring Intercom versucht diese Lücke zu schließen in dem es Gegensprechanlagen ohne Veränderungen am Bestandssystem vernetzt und per App steuerbar macht. Zu den Funktionen gehören:
- Push-Benachrichtigung wenn jemand klingelt
- Gegensprechen per Smartphone
- Tür öffnen per App
- Automatische Freigabe für Amazon Liefranten
- Benachrichtigungen, wenn die Tür geöffnet wurde
Die Idee ist nicht neu: bereits im Jahr 2017 hat das Startup nello.io ein Produkt für diese Problemstellung auf den Markt gebracht. Leider ist nello.io trotz Medienpräsenz schnell Konkurs gegangen und musste die Cloud-basierten Dienste abschalten, sodass Hardware und App heute nutzlos sind.
Beide Systeme verfolgen ein ähnliches Funktionsprinzip (zum Produktvergleich): Ein Gateway wird an der Gegenstelle in der Wohnung an die Verkabelung der Gegensprechanlage angeschlossen und verbindet diese mit einem Cloud-Dienst und der dazugehörigen App. Genehmigungspflichtige Veränderungen an der zentralen Anlage sind nicht notwendig. Ring Intercom kann problemlos auch in Mietwohnungen installiert und bei Bedarf wieder entfernt werden.
Die Installation erfordert jedoch ein wenig handwerkliches Geschick, da die bestehende Gegensprechanlage geöffnet werden muss und – je nach Modell – zwei oder mehr Kabel per klemmen angeschlossen werden müssen. Einen Walk-Through der Installation von Ring Intercom ist in Arbeit.
Der Lieferumfang des Ring Intercom
Das Ring Intercom kommt mit allem, was zur Installation und zum Betrieb benötigt wird:
- Das Gateway mit auswechselbaren Akkupack
- Verschiedene Kabel zum Anschluss an die Gegensprechanlage
- Einen Schraubendreher mit Wechselbit (Kreuz- und Schlitz-Bit)
- Ein Micro-USB Kabel zum Laden des Akkupacks
- Zwei Anleitungen, die einen an die Ring-App verweisen
- Befestigungsmaterial; wahlweise Schrauben und Dübel oder Klebestreifen
Montage
Die Montage des Gateways erfolgt wahlweise über mitgelieferte Schrauben oder über Klebestreifen auf der Rückseite des Gateways. Durch die kompakten Abmessungen von knapp 11cm x 11cm und dem geringen Gewicht ist die Montage ein Leichtes. Bei halbwegs glatten Wänden halten die Klebestreifen problemlos.
Stromversorgung
Die Stromversorgung des Ring Intercom Gateways erfolgt über einen auswechselbaren Schnellwechsel-Akkupack. Ein Akkupack ist im Lieferumfang enthalten; weitere können separat erworben werden. Die Akkus lassen sich per USB (Micro USB) aufladen. Darüber hinaus bietet Ring eine Ladestation an, um zwei Akkupacks gleichzeitig laden zu können.
Der Akkupack befindet sich unter der magnetisch gehaltenen Abdeckung des Gateways. Er ist durch eine Metallasche gesichert kann einfach entfernt werden.
Da der Akkupack zum Laden aus dem Gateway entfernt werden muss, empfiehlt sich ein zweiter Akkupack zum schnellen Tausch. Die separate Ladeschale ist hierfür nicht notwendig.
Konnektivität und Integrationen
Ring Intercom kommuniziert über WLAN nach 802.11 b/g/n im 2,4 GHz Band. Bluetooth oder NFC sind nicht mit an Board; die Erstinstallation erfolgt über WLAN (Hotspot-Modus). Anders als bei vielen anderen Produkten klappte das Einrichten des WLANs und die Einbindung in die Ring-App auf Anhieb. Ring Intercom wird über die Ring-App eingerichtet und gesteuert. Von Haus aus unterstützt diese eine Anbindung an Amazon Alexa und automatische Freigaben für den Amazon Lieferdienst; Paketlieferanten bekommen automatisch Zugang zum Hausflur. Die Funktion ist (zum Glück) optional und kann deaktiviert werden.
Darüber hinaus hat die Community ein Homebridge-Plugin für Ring-Intercom (homebridge-ring) bereitgestellt, sodass eine Integration von Ring Intercom in Apple Home und HomeKit möglich ist. Das Plugin werden wir in einem separaten Post ausführlich behandeln.
Fazit
Ring Intercom bietet eine kostengünstige Lösung, um bestehende Tür- bzw. Gegensprechanlagen “smart” zu machen und sowohl an Smartphone als auch in Smart Home zu integrieren. Die Installation erfordert etwas Handwerkliches Geschick, ist jedoch leicht zu bewältigen. Die Einrichtung ist Einfach und die Funktion angemessen.
